12 Mai 2020 ID: 302412
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«Ein wahr gewordener Traum!» – Ricky Brabecs Aufstieg und sein Triumpf bei der Dakar

«Ein wahr gewordener Traum!» – Ricky Brabecs Aufstieg und sein Triumpf bei der Dakar

Nach dem Gewinn der Rally Dakar 2020 gab ein überglücklicher Ricky Brabec seine erste Erklärung ab und zitierte dabei den berühmten Satz von Sōichirō Honda: «Das ist ein Traum, ein wahr gewordener Traum.»

 

Satigny, 12. Mai 2020 – Ganz zweifellos war der Sieg der Dakar viel mehr als bloss ein Traum, ein Wunsch oder ein Ziel. Es war die Grundmotivation, die Honda 2013 dazu bewogen hat, wieder beim härtesten Offroad-Rennen der Welt anzutreten. Das Projekt hat sich immer weiterentwickelt und dabei hat sich ein Team gebildet, das aus seinen Fehlern und den harten Rückschlägen bei den einzelnen Austragungen gelernt hat. Nicht ohne Grund wird die Dakar so sehr mit dem Satz «Alles ist möglich» in Verbindung gebracht. Der Erfolg kam dann endlich Mitte Januar 2020, als das gesamte Monster Energy Honda Team den lange erwarteten Triumph auf dem letzten Podium feierte, wobei Ricky Brabec und seine Honda CRF450 RALLY auf Platz 1 standen.

 

Die Ausrichtung auf den Sieg der Dakar von Ricky Brabec begann jedoch lange vor dem Rennstart am 5. Januar in Dschidda, Saudi-Arabien. Und zwar schon zu dem Zeitpunkt, als der 29-jährige Kalifornier erstmals beschloss, seiner Leidenschaft für Offroad-Motorräder nachzugehen. Brabec stürzte sich mit Begeisterung in den Wüsten-Motorrad-Rennsport. Im Jahr 2014 gewann er alles, was es zu gewinnen gab, eine Glanzleistung, auf die natürlich auch die grosse Kraft bei Honda America aufmerksam wurde: Baja-Bike-Race-Rekordhalter Johnny Campbell, der in Brabec einen Rohdiamanten sah. Zusammen mit dem ehemaligen Dakar-Fahrer Jimmy Lewis, der bei der Austragung im Jahr 2000 Dritter wurde, machten sich die beiden an die Arbeit, den vielversprechenden Rohdiamanten zu schleifen, dem die Entwicklung von einem «guten Fahrer» zu einem «besseren Fahrer» viel Engagement und Training abverlangte.

 

Campbell ist seitdem Rickys Mentor und kennt ihn besser als jeder andere. «Im Jahr 2015 begann ich, mit Ricky zu arbeiten. Als er ins Team kam, brauchte er Unterstützung hier in den Vereinigten Staaten bei Honda. So suchten und fanden wir uns ganz natürlich», gesteht Johnny, der Ricky wie folgt definiert «ein junger Kerl mit jeder Menge Energie, der Anleitung und Führung brauchte. Wohin geht die Reise? Wie mache ich das? Wie fahre ich Rallye? Also arbeiteten wir einen Plan aus. Was die Rennen angeht, haben wir das geschafft. Wir haben Jimmy Lewis kontaktiert. Wir begannen mit anspruchsvollerem Rallye-Training.» Und er fährt fort: «Ich sah in Ricky jemanden, der bereits Champion bei einigen Wüsten-Rennen in den USA war. Jemand, der kämpfen kann und der den Willen zum Sieg hat. Sobald wir mit dem Rallye-Training starteten, konnten wir schon erste Verbesserungen sehen. Er hasste dieses Training wirklich. Diese Drills, die er machen musste, mochte er überhaupt nicht. Doch er stand das durch. Er strengte sich mächtig an und sah die Ergebnisse dank des Trainings und den Fähigkeiten, die er sich damit aneignete.»

 

Im Jahr 2016 wurde Brabec vom HRC-Werksteam unter Vertrag genommen und nach einigen Jahren, in denen er die Grundlagen erlernt hatte, lieferte er bei der Dakar 2019 beeindruckende Leistungen, wobei er das Rennen bis zu den beiden letzten Etappen anführte. Im Folgejahr startete er als einer der Favoriten. Und der Rest ist Geschichte. Er führte die Gesamtwertung an, als er die Ziellinie in Al-Kiddija überquerte. Mission erfüllt.

 

«Der Sieg bei der Dakar war toll. Viele Leute hatten gedacht, dass ein Amerikaner niemals gewinnen könne. Doch es fühlt sich richtig gut an, es als Erster geschafft zu haben. Ich bin sehr dankbar dafür, Johnny an meiner Seite zu haben, mit Jimmy Lewis trainieren zu können, und auch für die Zusammenarbeit mit Kendall (Norman, Mechaniker), der mittlerweile zum Team gehört. Wir arbeiten das ganze Jahr dafür, und es gibt Tage, an denen uns das Arbeiten und Trainieren richtig schwer fällt. Doch das ist unerlässlich bei diesem Job, wenn man gewinnen will. Es fühlt sich also richtig gut an. Hoffentlich können wir das nächstes Jahr wiederholen, und auch noch in zwei Jahren auf dem Podium bleiben. Das wird das ultimative Ziel sein. Wir haben die Dakar bereits einmal gewonnen, und wir wissen jetzt, was wir dafür leisten müssen. Hoffentlich werden wir als Team bei Honda zusammenbleiben und genau so hart weiterarbeiten, wie wir es in Saudi-Arabien getan haben.»

 

Ricky Brabec geniesst den Triumph und findet Gefallen an der Rolle des Champions. Alle wollen an dem Erfolg teilhaben, von Saudi-Arabien bis in die Vereinigten Staaten. Er wurde als Held empfangen, und sogar auf der Strecke der renommierten AMA Supercross Championship geehrt.

 

«Für mich hat sich nichts verändert», stellt der Honda-Fahrer fest, und fährt fort «Ich lebe jeden Tag meinen Alltag und trainiere genauso wie letztes Jahr. Nach wie vor gehe ich ins Gym und fahre Rad. Dakar ist definitiv ein legendäres Rennen, das wir auch nächstes Jahr als Sieger beenden wollen. Aber du darfst dich dadurch nicht verändern lassen. Das darfst du dir nicht zu sehr zu Kopf steigen lassen. Du darfst nicht zulassen, dass du dich wegen der Dakar grösser fühlst als du tatsächlich bist. Du musst bescheiden und konzentriert bleiben, und du musst jeden Tag hart an dir arbeiten», betont Brabec, der immer Zeit findet, «rauszugehen, das Wetter zu geniessen, Zeit mit Freunden zu verbringen und zu grillieren.»

 

Und Johnny Campbell glaubt nach wie vor an den Jungen: «Im Jahr nach Dakar 2019 ging es hart auf hart. Das hat ihm mental schwer zu schaffen gemacht. Er hat alles gegeben. Er wollte es unbedingt. Er hatte stets das Ziel vor Augen. Das ist es, was einen Champion ausmacht. Ricky ist ein Champion. Wir arbeiten weiterhin mit ihm zusammen. Für die Dakar 2021 werden wir noch einen Gang höher schalten. Ihr werdet eine ganz neue Seite von Ricky erleben.»

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